Getränkekartons werden meist für Fruchtsäfte und Milch verwendet. Durch ihre Licht- & Sauerstoffundurchlässigkeit verlangsamen sie die Zerstörung bestimmter Vitamine und gewährleisten die Haltbarkeit ohne Kühlung bis zu einem Jahr. Sie bestehen zu ca. 75 Prozent aus Karton, zu 20 Prozent aus Polyethylen und zu 5 Prozent aus Aluminium. Dank dem Karton erhalten Getränkekartons ihre Stabilität, die innere Beschichtung von Aluminium schützt den Inhalt und die äussere Beschichtung aus Polyethylen schützt den Karton vor Durchnässung.
Sammlung und Recycling von Getränkekartons
Eine Publikation des Deutschen Umweltbundesamts zeigt das Verpackungsaufkommen und -verwertung in Deutschland. Für Flüssigkartons (ab Seite 132) werden dabei folgende Zahlen für 2018 ausgewiesen: Verbrauch: 170'500 t; Verwertung insgesamt: 129'000 t (121'900 t im Inland). Diese Erhebungen werden immer erst mit 1,5 bis 2 Jahren nach dem Bezugsjahr publiziert. Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) schätzt aber für das Jahr 2019 eine Recyclingquote von 77,2 %. Die finale Bestätigung aller Zahlen wird frühestens im Frühjahr 2021 erwartet.
In der Schweiz ist der Getränkekarton die dritthäufigste Getränkeverpackung und hat ein Volumen von 20'000 Tonnen pro Jahr. Leider fehlt momentan eine Finanzierung zur Sammlung, so wie es beispielsweise beim PET der Fall ist. Zurzeit existieren daher in der Schweiz erst rund 100 Sammelstellen für Getränkekartons. Diese können gemeindeeigene oder private Sammelstellen sein. Finden Sie Sammelstellen in Ihrer Nähe auf www.getraenkekarton.ch.
Rezyklierbarkeit von Getränkekartons
Das Recycling von Getränkekartons lohnt sich für die Rückgewinnung von Kartonfasern, welche u. a. für neue Verpackungen aus Wellkarton gebraucht werden können. Das nach dem Ablösen der Papierfasern übrigbleibende Kunststoff-Alu-Gemisch wird – Stand heute – als Brennstoff resp. in der Zementindustrie genutzt.
Per deutschem Mindeststandard, der einmal jährlich überarbeitet wird, entspricht die offizielle Recyclingfähigkeit von Getränkekartons derzeit dem jeweiligen Faseranteil einer Verpackung, also bis zu 80%, da die Faser stofflich recycelt und damit als Gutmaterial oder Wertstoffgehalt anerkannt ist.
Getränkekartons werden als eigenständige Sorte in der deutschen und europäischen Altpapiersortenliste geführt. Inzwischen gibt es europaweit rund 20 Papierfabriken, die diesen Rohstoff einsetzen und mit Standardverfahren aufbereiten. Die zurückgewonnenen Zellstofffasern haben eine deutlich höhere Faserlänge und bessere Festigkeitseigenschaften als die meisten anderen Altpapiere.
Mit PALUREC (PE-Alu-Recycling gebrauchter Getränkekarton) soll im ersten Quartal 2021 ausserdem eine Recyclinganlage in der Nähe von Köln in Betrieb genommen werden, welche es erlaubt, auch die Reststoffe zu trennen und stofflich zu verwerten.
Ganzheitlicher Ansatz – Sammlung 2025
Was zurzeit noch fehlt, ist ein gesamtheitlicher Ansatz, der sich auf die ganze Schweiz anwenden lässt und alle Anspruchsgruppen mitnimmt. Der Verein Getränkekarton-Recycling Schweiz, der auch Partner der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft ist, setzt sich dafür ein, dass auch in der Schweiz möglich wird, was im Ausland schon längst normal ist. Im Rahmen der Themenplattform Sammlung 2025 – Roadmap sollen auch die Sammlung und Verwertung von Getränkekartons ausgearbeitet werden.
Weitere Infos zur Themenplattform finden Sie hier: https://www.circular-economy.swiss/sammlung-2025/