Am 26. August 2020 fand das zweite Forum der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz und Allianz Design for Recycling Plastics statt: Über 60 Personen trafen sich in der Bananenreiferei in Zürich, um sich über Aktuelles und Ausblick in der Kreislaufwirtschaft zu informieren und sich untereinander auszutauschen.
Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, zeigt sich erfreut über das Zusammentreffen der Branche: «Ich bin sehr glücklich, dass wir den Dialog mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette führen können, um so den Wissens- und Ideenaustausch zu fördern und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.»
Patrik Geisselhardt eröffnete das Forum mit: „Kreislaufwirtschaft, das ist ja ganz einfach“. Wieso es in der Praxis dann meist eben doch nicht einfach das Führen von Materialien in Kreisläufen ist und alles viel komplexer ist, wird im Verlauf des Forums aufgezeigt. Zu Beginn wird die Fülle von politischem Geschehen zur Kreislaufwirtschaft ausgeführt und in einem kurzen Intermezzo wird Nationalrat Marcel Dobler zu seiner Motion „Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Schweiz soll mehr Plastik rezyklieren“ interviewt.
Raymond Schelker und Liane Jehle von Redilo GmbH führen anschliessend in die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft ein. „Wir müssen das Richtige richtig tun“, betont Raymond Schelker und weist darauf hin, dass es eine ganzheitliche Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsaspekten für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft braucht. Liane Jehle beleuchtet die verschiedenen Guidelines zu Kunststoff-Verpackungen und die Problematiken, Unterschiede und Harmonisierungsschritte diesbezüglich.
Thomas Gude von SQTS stellt sich den Fragen, was man sicherheitstechnisch beachten muss, wenn man Rezyklate in neue Verpackungen einsetzt. Er rät klar vom Trend hin zu Monofolien ab, dass diese zwar meist rezyklierbar sind, aber das Lebensmittelrecht aushebeln.
Die Pause wurde genutzt um in kleineren Rahmen – und mit genügend Abstand – über Gehörtes und Fragen zu diskutieren. Nach der Pause ging es weiter mit spannenden Referaten zu den Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft. Patrick Semadeni von der Semadeni Plastics Group präsentierte die Sicht der Industrie und betonte den Konflikt, dass Rezyklate oft mehr kosten als Virgin-Material, was sich durch die Covid-Zeiten nochmals stärker akzentuiert hatte. Neben den Herausforderungen wagt er sich auch an mögliche Lösungen: Von der Bereitschaft des Konsumenten mehr für nachhaltige Verpackungen zu zahlen bis zu vermehrter Zusammenarbeit und Innovation der Industrie bieten sich Möglichkeiten auf allen Stufen der Wertschöpfungskette. „Jetzt ist ein guter Moment die Wirtschaft nachhaltig wiederaufzubauen“, betont der Geschäftsführer der Semadeni Plastics Group.
Dr. Melanie Haupt, Oberassistierende am Institut für Umweltingenieurswissenschaften an der ETH Zürich, spricht über die Herausforderungen aus Sicht der Forschung und Wissenschaften. Sie betont, dass es nicht einfach darum geht Kreisläufe zu schliessen, sondern dass wir eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die die Aspekte Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigt, anstreben müssen.
Immer wieder wird betont, wie wichtig der Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren der Wertschöpfungskette, aber auch zwischen Forschung, Praxis und Behörden, ist. Auch Patrik Geisselhardt bekräftigt: „Es ist wichtig, dass alle am Tisch sitzen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.“ Genau für diese Vernetzung aller Akteure steht die Drehscheibe und die Allianz ein. Nur gemeinsam können nachhaltige Lösungen angestrebt und umgesetzt werden.
Mit den Partnern der Drehscheibe und der Allianz wurde dann auch am Nachmittag an neuen Schwerpunkten, kritischen Faktoren für eine Verpackungsverordnung und die Bedeutung des hochwertigen Recyclings diskutiert.
Sie können sowohl das Live-Stream-Video als auch alle Unterlagen zu den Präsentationen bestellen - hier geht's zum Forumlar.
Wünschen Sie ausführlichere Informationen? Kontaktieren Sie uns!
Kommentar schreiben