Beim Kunststoff-Recycling läuft nicht alles rund. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung nimmt einige interessante Aspekte zum Kunststoff-Recycling aus Deutschland auf. Beispielsweise wird die schlechte Sammelqualität beleuchtet, die hohen Kosten adressiert und die schwierige Vermarktung des Rezyklats betont.
Der Artikel und die Situation in Deutschland bieten auch Lernfelder für die Schweiz. Diese fliessen in den Schwerpunkt «Sammlung 2025» der Drehscheibe ein. Erwähnenswert sind zum Beispiel sinnvolle Anreize für den hochwertigen Rezyklateinsatz und der Einfluss der Sammlung auf die Qualität.
Weitere Informationen zur Sammlung 2025 finden Sie hier.
Mehr Plastikabfälle wegen Corona
Der Artikel der Süddeutschen Zeitung beleuchtet zum einen die steigenden Mengen an Kunststoffverpackungen, die in Privathaushalten im Abfall landen. Im Frühjahr 2020, also in jenen Monaten, in
welchen praktisch alle wegen der weltweiten Pandemie zuhause geblieben sind, ist der Verpackungsmüll in Privathaushalten um 10 Prozent gestiegen. Die Industrie steht aber vor einer noch grösseren
Herausforderung: Wegen den gesunkenen Erdölpreisen, ist das Herstellen von neuem Plastik deutlich günstiger und das Rezyklieren von Kunststoff verhältnismässig noch teurer. Viele Hersteller und
Produzenten greifen deshalb vermehrt zu Neuplastik statt Rezyklat. Für letzteres gibt es deshalb kaum noch Abnehmer. Dies hat auch zur Folge, dass ganze Anlagen stillstehen oder weniger
produzieren. Reinhard Schneider, Inhaber des Reinigungsmittelunternehmens Werner & Mertz, bekannt durch die Marke Frosch, und Träger des Deutschen Umweltpreises 2019, betont, dass dies ein
"riesiger Rückschritt für den Klima- und Umweltschutz und ein schwerer Schlag für die Kreislaufwirtschaft" sei. Um dieses Problem zu bekämpfen, ist das Umweltministerium auch offen für eine
Plastiksteuer.